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Mit Baby ins Start-up?

Written by Kathrin Jennewein | Sep 3, 2019 12:46:00 PM

3 Gründe für den Jobwechsel

Köln, 03. September 2019 – Sicherheit, ein unbefristeter Arbeitsvertrag und Teilzeit-Optionen, das erwarten Eltern gemeinhin bei etablierten Unternehmen mit traditionellen Produkten. Mit Kleinkind zu einem Tech-Start-up zu wechseln? Das kommt für viele nicht in Frage.

Laura Dornheim hat es gewagt und im fünften Monat schwanger als Head of Communications zum Software-Unternehmen eyeo gewechselt. Sie erklärt wieso gerade Mütter und Väter sich trauen sollten und wieso ein zweiter Blick auch bei jungen Tech-Unternehmen nicht schaden kann.

Wie können Sie sich erklären, dass viele junge Eltern vor dem Wechsel zu einem Start-up zurückschrecken?

Dornheim: Traditionsunternehmen mit Produkten, die jeder direkt kennt und versteht und die es schon seit langer Zeit gibt, vermitteln natürlich auf den ersten Blick sehr viel Kontinuität und Stabilität. Zwei Argumente, die für Eltern nicht unwichtig sind. Allerdings halte ich es für voreilig Start-ups und Tech-Firmen direkt von der Liste potentieller Arbeitgeber zu streichen. Gerade die Eigenschaften, die junge Tech-Unternehmen von den alt-bewährten Traditionsunternehmen unterscheiden, machen sie wiederum für Eltern und Erziehende sehr attraktiv. Ein zweiter Blick lohnt sich hier also definitiv!

Sie haben selbst während ihrer Schwangerschaft als Head of Communications zum Softwarehersteller Adblock Plus gewechselt, wie haben Sie die ersten Monate der Elternschaft und auch die Übergangsphase erlebt?

Dornheim: Mit sehr viel Empathie und hauptsächlich lösungsorientiert. Wir sind direkt dazu übergegangen praktische Lösungswege zu finden, etwas das in Start-ups nun mal jeden Tag stattfindet. Gerade junge Unternehmen bieten oft ein hohes Maß an Flexibilität und Selbstbestimmtheit. In Elternwährung das höchste Gut, um den manchmal turbulenten und unberechenbaren Alltag mit Kindern gut zu meistern.

Was spricht sonst noch für den Wechsel zu einem Start-up ?

Dornheim: Das sind aus meiner Sicht hauptsächlich drei Dinge:

Erstens: Sie sind technikaffin. Video-Calls und Remote Work sind hier kein Fremdwort. Wo in einigen Unternehmen noch um den Konferenzraum mit der einzigen Telkospinne gekämpft wird, haben Tech-Unternehmen längst alle Mitarbeiter*innen mit Laptops ausgestattet und setzen jedes Meeting standardmäßig als Videocall auf.

Zweitens: Flexible Rahmenbedingungen. Junge Unternehmen und Start-ups bringen wenig feste vorgefertigte Struktur mit. Das bringt den Vorteil, dass Mitarbeiter ihre Arbeit oft selbst gestalten und strukturieren können. Klar, das ist etwas anderes als der vorgefertigte Tagesablauf von 9 to 5 mit Anwesenheitspflicht, aber im selbst Organisieren sind Eltern ja sowieso Profis. Um drei das Kind von der Kita abholen und dann abends nochmal zwei Stunden an den Laptop? In vielen Start-ups und auch bei eyeo kein Problem.

Drittens: Die Branche hungert nach Fachkräften; und sie behandelt ihre Mitarbeiter in der Regel gut. Denn das nächste Angebot ist im Zweifelsfall für gefragte Fachkräfte in der Tech-Branche nicht weit. Das gilt auch für Mütter und Väter. Traditionsunternehmen bieten oft nur eine trügerische Sicherheit, denn auch hier werden Abteilungen geschlossen, outgesourced oder Geschäftszweige verkauft. Tech-Start-ups sind auf die Zukunft ausgerichtet und verpassen seltener den Anschluss. Zusätzlich richten sie ihre Incentives eher an den Bedürfnissen junger Menschen aus und sind für individuelle Verhandlungen offen. Statussymbole und Prestigeobjekte wie Dienstwagen und Einzelbüro sind hier vielleicht nicht unbedingt angesagt, dafür gibt es einen Zuschuss zur Kita, ein Eltern-Kind-Büro oder großzügige Home-Office Regelungen und das nicht nur während des Kitastreiks.

Also alles Friede, Freude, Eierkuchen in der Start-up-Szene?

Dornheim: Natürlich sind auch Start-ups und junge Tech-Firmen nicht das Allheilmittel für die Karriere gestresster Eltern. So gilt zum Beispiel für Unternehmen, die weniger als zehn Mitarbeiter haben, der Kündigungsschutz nur eingeschränkt. Das sollte bei einem Wechsel bedacht werden. Es lohnt sich außerdem das Geschäftsmodell etwas genauer zu hinterfragen und auch im Bewerbungsgespräch die ein oder andere kritische Frage zum Thema Wachstum und Investoren zu stellen.

Letztendlich möchte ich einfach dazu aufrufen Start-ups und Tech-Firmen nicht von Anfang an bei der Suche auszuschließen und diesen Unternehmen eine Chance zu geben. Denn es hat ganz offensichtlich viele Vorteile und es lohnt sich den jeweiligen Einzelfall genauer zu betrachten.

Über eyeo:
eyeo’s Mission sind Lösungen für ein faires und nachhaltig finanziertes Internet. Dafür entwickelt die eyeo GmbH aus Köln die Browser-Erweiterung Adblock Plus , mit der Nutzerinnen und Nutzer störende Werbung im Internet blockieren können. Die kostenfreie Open-Source Software wird weltweit von über 100 Mio. Menschen genutzt und unterstützt die Acceptable Ads Initiative für bessere Online-Werbung. Darüber hinaus entwickelt eyeo Adblocking-Apps für iOS und Android, den Micropayment-Dienst Flattr , sowie den Faktenchecker Trusted News.

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